Politik & Gesellschaft
Die Frage nach Krieg und Frieden geht weit über militärische Konflikte hinaus. Für den inneren Frieden unserer Gesellschaft ist zum Beispiel auch wichtig, wie Politiker:innen mit unseren Daten umgehen, inwieweit sie Bürger:innen an Entscheidungen beteiligen und was wir aus der Geschichte lernen. Zu solchen Themen bieten wir Diskussionsveranstaltungen, Bildungsurlaube und Vorträge an.
>> Fotos und weitere Informationen über die Kursleiter:innen finden Sie in der Rubrik Dozentinnen & Dozenten.
Politik & Gesellschaft - allgemeines Programm
- Di 07.03.2023 : Den Wind in den Haaren spüren
- Do 09.03.2023 : Proletarische Frauenbewegung
- Mi 19.04.2023 : Armenien und der Völkermord
- Mo 08.05.2023 : Sonja Berg – eine Lebensgeschichte
- Mo 15.05.2023 : Mevlüde Genc und der Brandanschlag von Solingen
- Di 13.06.2023 : Wieviel Gefängnis braucht das Land?
- Bis Okt 2023 : Qualifizierungsreihe Peer Beratung
- Jeden Mittwoch : Neue Arbeit – vor Ort in Köln-Mülheim
- Jeden 2. & 4. Mittwoch : attac Köln – Vom Bildungstribunal zum Aktionsnetz
Den Wind in den Haaren spüren - Der Kampf der Iranerinnen für die Freiheit: „Baraye Azadi“
Di 07.03.2023 / 18.30 – 20.00 Uhr / 2 Ustd / VHS-Forum im Museum am Neumarkt, Cäcilienstr. 29, Köln-Neumarkt / Kostenfrei / Kurs 87- I2
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Protest an der Amirkabir-Universität für Technologie am 20. September 2022 © Darafsh/ Wikipedia
Der Tod von Mahsa Jina Amini in Teheran markiert den Auslöser eines Protests, eines Aufstands in riesigem Ausmaß, im Iran und weltweit. Die Mauer der Angst ist gefallen. Wie die Zukunft der Bewegung auch aussehen mag, sie hat Wichtiges erreicht: Die öffentliche Ablehnung des Mullah-Regimes. Über die aktuellen Entwicklungen diskutieren wir an diesem Abend vor dem Internationalen Frauentag mit einer exiliranischen Journalistin und einer Aktivistin – und dem Publikum.
Eine Kooperation von Volkshochschule Köln, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Frauengeschichtsverein und Friedensbildungswerk
Der 8. März und die proletarische Frauenbewegung
Do 09.03.2023 / 20.00 – 21.30 Uhr / 2 Ustd / online / Teilnahme kostenfrei / Bitte Anmelden bei heinemann@rsl-nrw.de / Kurs 87-F1

Uwe Fuhrmann . Die Entstehung des Internationalen Frauentages im Jahr 1911 ist eng mit der Geschichte der proletarischen Frauenbewegung verwoben. An diesem Abend werfen wir einen Blick auf die bemerkenswerten – aber bis heute verschütteten – Erfolge der sozialistischen Frauen in Gewerkschaften und Sozialdemokratie. Die Lebensumstände, unter denen diese Kämpfe im deutschen Kaiserreicht ausgefochten werden mussten, konkretisieren sich am Leben von Paula Thiede. Sie war die erste weibliche Vorsitzende einer gemischtgeschlechtlichen Gewerkschaft und begründete 1910 in Kopenhagen den Frauentag mit. Ihre beeindruckende Biografie wird im Rahmen des Vortrages ebenfalls anschaulich vorgestellt.
Uwe Fuhrmann ist Historiker; er redet, lehrt, forscht und schreibt – meistens zu der Geschichte von Arbeitskämpfen und Gewerkschaften in Deutschland.
>> Für den Versand des links bitten wir um eine Anmeldung unter heinemann@rsl-nrw.de.
Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit dem Friedensbildungswerk, der VHS Köln und dem Frauengeschichtsverein.
108 Jahre türkische Völkermordleugnung an den Armeniern: wie geht es weiter?
Mi 19.04.2023 / 19.00 – 21.00 Uhr / 2 Ustd / Friedensbildungswerk Köln / Kostenbeitrag erbeten / Kurs 87-A4
Burak Çopur . Der Referent wird Entstehungsbedingungen des Völkermordes an den Armeniern 1915 beleuchten, der in diesem Kontext aktuellen türkischen Position nachgehen und gemeinsam mit den Gästen über die Zukunft des Völkermord-Mahnmals in Köln diskutieren.
Referent: Prof. Dr. Burak Çopur, Politikwissenschaftler, IU Internationale Hochschule (Essen) und Institut für Turkistik (Universität Duisburg-Essen).
Eine Kooperation des Friedensbildungswerk mit den „Stimmen der Solidarität“ - Mahnwache Köln e.V.
«Wenn du mich fragst, wo meine Heimat ist, dann muss ich dir sagen: ich weiß es nicht…»
Eine Biographie zu Sonja Berg
Mo 08.05.2023 / 19.30 – 21.00 Uhr / 2 Ustd / Friedensbildungswerk / Kostenbeitrag erbeten / Kurs 87-B6
Daniel Becker . »Dreimal musste ich emigrieren. 1918 aus Russland, 1934 aus Nazideutschland und 1962 aus dem Südafrika der Apartheid. Meine Familie ist in alle Himmelsrichtungen zerstreut – diese Emigrationen werden ein Stück von dir!«
»Wenn du mich fragst, wo meine Heimat ist, dann muss ich dir sagen: ich weiß es nicht …« Staunend blickt die 83-jährige Sonja Berg auf ihr Leben zurück. »Dreimal musste ich emigrieren. 1918 aus Russland, 1934 aus Nazideutschland und 1962 aus dem Südafrika der Apartheid. Meine Familie ist in alle Himmelsrichtungen zerstreut – diese Emigrationen werden ein Stück von dir!«
Sonja und ihr Mann Heinz, der es »nur auf zwei Emigrationen« bringt, erzählen ihre Geschichte in den 1980er-Jahren dem damals 18-jährigen Autor. Er ist fasziniert von dem Kaleidoskop der großen und kleinen Ereignisse des 20. Jahrhunderts, das sich aus dieser Familiensaga ergibt. Es ist noch die Zeit des Kalten Krieges, viele Schauplätze der Geschichte liegen unerreichbar hinter dem Eisernen Vorhang. Die Öffnung der Grenzen fällt zusammen mit dem Lebensende des alten Ehepaars. Ihre Erzählung klingt nach wie eine Legende aus ferner Vergangenheit, zugleich sind Flucht und die Suche nach Identität im Exil unvermindert aktuelle Themen.
Daniel Becker, Jahrgang 1968, hat Architektur, Volkswirtschaft und Geschichte studiert. Seit 1999 arbeitet er in Berlin als Politikberater mit den Schwerpunkten Energie und Klimaschutz. Parallel beschäftigt er sich mit historischen Themen. Als er die damals 83-jährige Sonja Berg kennenlernte, die ihm ihren abenteuerlichen Lebensweg erzählte, lies ihn ihre Geschichte nicht mehr los. Er stellt heute Abend sein Buch vor und erzählt über seinen Spurensuche.
Eine Veranstaltung des Friedensbildungswerk in Zusammenarbeit mit dem Frauengeschichtsverein.
Solingen – 30 Jahre danach
Erinnerung und Aktualität
Mo 15.05.2023 / 19.30 – 21.00 / 2 Ustd / Friedensbildungswerk / Kostenbeitrag erbeten / Kurs 87-L2

Solingen, Gedenkort
Gamze Kubaşık und Edith Lunnebach . Am 29.05.1993 zündeten Neonazis das Haus der Familie Genç an. Mevlüde Genç († 30.10.2022) verlor zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte. Dennoch rief Mevlüde Genç als „Friedensbotschafterin“ zu Verständigung auf. Der Solinger Brandanschlag war nicht der erste und nicht der letzte rassistische Mord in Deutschland. Gamze Kubaşık, Tochter des vom NSU ermordeten Mehmet Kubaşık und die linke Anwältin Edith Lunnebach sprechen über die mangelnde staatliche Aufklärung, Wege der Aufarbeitung neofaschistischer Anschläge und die Bedeutung von Erinnerungskultur.
Eine gemeinsame Veranstaltung vom Frauengeschichtsverein und der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit dem Friedensbildungswerk.
Wieviel Gefängnisse braucht das Land?
Di 13.06.2023 / 19.30 – 21.00 / 2 Ustd / Karl-Rahner-Akademie, Jabachstraße 4-6, 50676 Köln / Kostenbeitrag erbeten / Kurs 87-G2
Thomas Galli . Der ehemalige Gefängnisdirektor Dr. Thomas Galli schildert authentische Fälle aus dem deutschen Strafvollzug. Er analysiert den Weg der Gefangenen in die Kriminalität, ihre biografischen Hintergründe und beschreibt das Leben im Gefängnis. Er stellt die Praxis des deutschen Strafvollzugs auf den Prüfstand - und kommt dabei zu einer ebenso überraschenden wie unbequemen Erkenntnis. Ein packender Insiderreport über die rigoroseste Institution unserer Zeit.
Thomas Galli war über 15 Jahre Gefängnisdirektor. Er entwickelte zunehmend Zweifel an dem System des Strafvollzugs und legte seine Leitungstätigkeiten 2016 nieder: «Ich möchte niemand sein, der für die Abschaffung der Gefängnisse plädiert, aber selbst ein Gefängnis leitet.» Im Mai 2020 erklärte er, er würde den Strafvollzug nicht gänzlich abschaffen wollen, doch sei das Leben in Gefängnissen nicht menschenwürdig. Seine 15-jährige Berufserfahrung habe ihn gelehrt, dass das Strafvollzugssystem kriminelle Tendenzen fördere. Bereits im Jahr 2016 hatte er verlauten lassen: «Das Gefängnis macht die Menschen gefährlicher.» Mit seinen Alternativ-Vorschlägen will er auch den Opfern von Straftaten mehr Verständnis und Unterstützung ermöglichen.
Der Vortrag soll ein Denkanstoß sein zur Frage von Gefängnissen und deren Anzahl. Aktuell werden u.a. für die Justizanstalt Ossendorf umfangreiche Pläne für einen Neubau erarbeitet. Ist dies noch nötig beim Wegfall/Reduzierung der Ersatzhaftstrafen, der Legalisierung von Haschisch und des anderen Umgangs mit straffällig gewordene Mitbürgerinnen?
Dr. Thomas Galli ist heute als Rechtsanawalt und Autor tätig.
Eine gemeinsame Veranstaltung der Karl-Rahner-Akademie und dem Friedensbildungswerk mit der Initiative „Gruppe zur Aufklärung über Gefängnisse“ und den Servicebüros für Täter-Opfer-Ausgleich und Konfliktschlichtung, DBH e. V. – Fachverband für Soziale Arbeit, Strafrecht und Kriminalpolitik.
Wie ich bin, bin ich gut! Qualifizierungsreihe Peer Beratung
Noch bis Oktober 2023 / 1 Samstag pro Monat / 10.00 – 16.00 Uhr / Brühl / 96 Ustd / Ein Seminarbeitrag wird erhoben / Anmeldung erforderlich / Kurs 85-P3
Martina Bünger, Ellen Romberg . Wir helfen uns gegenseitig – so lautet das Motto der Schulung, die im August begann und sich über 1 Jahr erstreckt. Der Peer Gedanke erfährt zunehmend Anerkennung. Leistungsträger setzen vermehrt auf Beratung durch Betroffene, weil Hemmschwellen wegfallen bzw. sich leichter auflösen und alle Beteiligten durch diesen Prozess wachsen und eine positive Entwicklung in Gang gesetzt wird.
Martina Bünger ist Diplom-Sozialwissenschaftlerin, Systemischer Couch, Ellen Romberg ist Diplomsozialarbeiterin, Referentin für Gewaltprävention.
Dieses Seminar findet als Kooperation des Friedensbildungswerks Köln mit der systemischen Beratung Ellen Romberg, Brühl statt.
Die Ausbildung hat nun angefangen. Es war ein total spannendes erstes Treffen mit sehr unterschiedlichen Teilnehmenden. Alle waren total begeistert, sehr interessiert und motiviert dabei. Es gab Kennenlernrunden, theoretische Inputs und Kleingruppenarbeit.
Regelmäßige Veranstaltungen:
Neue Arbeit – vor Ort in Köln-Mülheim
Jeden Mittwoch /
09.00 – 12.00 Uhr
INA, Düsseldorfer Straße 74, Köln-Mülheim / Teilnahme kostenlos / Kurs 87-I1
Heinz Weinhausen. «Neue Arbeit» steht für selbstbestimmtes, gemeinwesenorientiertes, umweltverträgliches Wirtschaften und Arbeiten. Die Sozialistische Selbsthilfe Mülheim (SSM) praktiziert dies seit mehr als 30 Jahren. Bei ihren wöchentlichen Gesprächskreisen berichtet und diskutiert die SSM über Aktivitäten und Perspektiven.
Wider die deutsche Bildungskatastrophe!
Diskussionsreihe des AK Bildung & Erziehung von Attac Köln
Jeden 2. & 4. Mittwoch im Monat / 20.00 - 22.15 Uhr
Alte Feuerwache, Köln-Agnesviertel / Teilnahme kostenlos / Kurs 87-P2
Oswald Pannes. Der Arbeitskreis Bildung&Erziehung von attac Köln – AK:BE – befasst sich über die ständige kritische Analyse des bildungspolitischen Geschehens in Deutschland hinaus in diesem Trimester schwerpunktmäßig mit der Schulentwicklung in Köln. Sie weist einen enormen Rückstand in der Gesamtschulversorgung auf, dem ein priorisierter Ausbau der Gymnasien über den Bedarf hinaus entgegensteht.